Wirtschaft

US-Klage abgeschüttelt Solarworld in Teilen gerettet

In Mitteldeutscheland geht es bei Solarworld weiter.

In Mitteldeutscheland geht es bei Solarworld weiter.

(Foto: dpa)

Vorsichtiges Aufatmen in Thüringen und Sachsen: Gut 500 Beschäftigte des insolventen Solarkonzerns Solarworld können weitermachen. Die Gläubiger segnen den Verkauf von zwei Werken an eine neue Gesellschaft - mit altem Chef - ab.

Die deutschen Werke des insolventen Solarkonzerns Solarworld können vorerst weiterarbeiten. Zudem sind 475 Arbeitsplätze im sächsischen Freiberg und im thüringischen Arnstadt zunächst gerettet. Eine Gläubigerversammlung des Unternehmens stimmte in Bonn dem Verkauf an eine Investorengesellschaft zu. Die Gläubiger hätten den Verkauf mit breiter Mehrheit besiegelt, teilte das Amtsgericht Bonn mit. Für 1200 weitere Solarworld-Beschäftigte wird eine Transfergesellschaft gegründet.

Ohne die Zustimmung der Gläubigerversammlung hätten fast alle Solarworld-Beschäftigte freigestellt und später entlassen werden müssen. "Ich freue mich, dass es nach zähen Verhandlungen gelungen ist, wieder eine Zukunft für die Solarworld-Fertigungen zu entwickeln", erklärte Solarword-Gründer Frank Asbeck.

Einschließlich der Zentrale in Bonn gehe die neue Gesellschaft mit 515 Mitarbeitern an den Start. An der Spitze der neuen Gesellschaft steht erneut Asbeck. Betrieben wird das Geschäft künftig von der neu gegründeten Solarworld Industries GmbH. Dahinter steckt neben Asbeck eine Tochter der Qatar Foundation, die bisher mit 29 Prozent Großaktionär und einer der größten Gläubiger von Solarworld war. Solarworld, einst Aushängeschild der deutschen Solarindustrie, hatte nach sechs Verlustjahren im Mai Insolvenz angemeldet.

Die Mitarbeiter der Bonner Firmenzentrale waren schon freigestellt worden. Die Transfergesellschaft wird ebenfalls von Katar und Asbeck finanziert. Sie soll bis Februar 2018 Mitarbeiter qualifizieren und in neue Jobs vermitteln. Der Insolvenzverwalter will noch die Solarparks und vor allem die Produktionstöchter in den USA verkaufen, die nicht insolvent sind.

Das neue Rumpf-Unternehmen startet nach Einschätzung von Experten mit deutlich verbesserten Chancen. Vor allem falle das Risiko einer US-Schadenersatzklage von rund 700 Millionen Euro eines früheren Silizium-Lieferanten gegen Solarworld weg.  Der zumindest teilweise Erhalt des Unternehmens sei wichtig für die deutsche Solarforschung, weil sie sonst ihre Anwendungsmöglichkeiten verloren hätte, sagte der Leiter des Fraunhofer-Instituts für solare Energiesysteme, Andreas Bett. "Ohne eigene Fertigung wären wir in ein paar Jahren abhängig von China."

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen