Wirtschaft

Gefahr einer "harten Landung" S&P hat Türkei auf dem Radar

Demonstranten in Istanbul auf der Flucht vor der Polizei.

Demonstranten in Istanbul auf der Flucht vor der Polizei.

(Foto: dpa)

Politische Auseinandersetzungen und Korruption: Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) schaut besorgt auf die Türkei. Dem Land droht eine Herabstufung. Die Bonitätswächter befürchten negative Auswirkungen auf die Wirtschaft.

Die Ratingagentur Standard & Poor's droht der Türkei weiter mit der Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit. Die Bonitätsnote werde zwar mit "BB+" bestätigt, teilte S&P mit. Damit bleibt die Bewertung im sogenannten Ramschbereich. Sie liegt eine Note unter dem Bereich, der sichere Anlagen kennzeichnet. Der Ausblick für das Rating ist aber weiter "negativ". Es besteht also die Gefahr einer Herabstufung.

S&P begründete die Einschätzung mit der gestiegenen politischen Unsicherheit. Diese könne das Land empfindlicher für externe Schocks machen. Korruptionsskandale und teils gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten dominierten zuletzt das politische Geschehen. Die konservativ-islamische Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ging mit drastischen Maßnahmen gegen Gegner vor.

S&P verweist zudem auf das hohe Leistungsbilanzdefizit des Landes. Allerdings zeichne sich hier angesichts wachsender Ausfuhren eine leichte Verbesserung ab. Die Bonitätswächter sehen insgesamt weiter die Gefahr einer "harten Landung" der Wirtschaft. Die Wahrscheinlichkeit liege bei eins zu drei.

Gesunkene Wachstumsaussichten

Bereits zuvor hatte Moody's die Kreditwürdigkeit der Türkei kritischer eingeschätzt. Wegen der erhöhten politischen Unsicherheit und der niedrigeren globalen Liquidität sei der Druck auf die außenwirtschaftliche Finanzposition des Landes gewachsen, erklärten die Kreditwächter.

Die Wachstumsaussichten der türkischen Wirtschaft seien auf kurze Sicht gesunken, hieß es. Auf mittlere Sicht sehen die Kreditanalysten eine steigende Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Wirtschaft. Denn die politischen Turbulenzen in dem Land hätten die Chancen für wachstumsfördernde Strukturreformen geschmälert.

Quelle: ntv.de, wne/dpa/DJ

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