Wirtschaft

Dutzende Milliarden Dollar weniger Russland brechen die Einnahmen weg

Russlands Wirtschaft, deren stärkstes Standbein der Rohstoffexport ist, blutet. Der Verfall des Ölpreises setzt dem flächengrößten Land der Erde massiv zu. Zudem machen sich immer mehr die Sanktionen des Westens bemerkbar.

In Moskau herrscht derzeit nicht nur tristes Wetter.

In Moskau herrscht derzeit nicht nur tristes Wetter.

(Foto: AP)

Wegen der westlichen Sanktionen und des Ölpreis-Verfalls entgehen Russland nach Schätzung der Regierung in Moskau umgerechnet bis zu 140 Milliarden US-Dollar im Jahr. Rund 40 Milliarden Dollar davon seien auf die Strafmaßnahmen zurückzuführen, sagte Finanzminister Anton Siluanow. Der Ölpreis ist seit Juni um ein Drittel auf unter 80 Dollar je Barrel abgerutscht. Für einen ausgeglichenen Staatshaushalt ist die Regierung auf ein Niveau von 100 Dollar angewiesen.

Mit bis zu 100 Milliarden Dollar gehe Russland aber wegen des verbilligten Öls noch weit mehr Geld durch die Lappen. Der Preis für das wichtige russische Exportgut ist innerhalb eines halben Jahres um rund 30 Prozent abgesackt. Öl und Gas machen zusammen zwei Drittel der gesamten Einnahmen aus dem Ausfuhrgeschäft aus.

Die russische Wirtschaft dürfte Experten zufolge dieses Jahr kaum wachsen. Sie leidet unter den Folgen der Sanktionen, die EU und USA wegen des Ukraine-Konflikts verhängt haben. Russische Unternehmen müssen verstärkt Dollar kaufen, weil die Sanktionen ihnen den direkten Zugang zu den internationalen Finanzmärkten versperren. All dies hat zu Kapitalflucht und einem Verfall der Landeswährung Rubel geführt.

Die russische Zentralbank rechnet vor diesem Hintergrund mit einem Gewinneinbruch für die heimischen Geldhäuser. Vize-Notenbankchef Alexej Simanowski sagte, die Banken müssten sich 2014 auf rund zehn Prozent weniger Überschuss als im Vorjahr einstellen. Zu den Kreditinstituten, die von den westlichen Sanktionen direkt betroffen sind, gehören auch die Großbanken Sberbank und VTB.

Rosneft bringt Staatsreserve ins Spiel

Unter dem Druck des Ölpreis-Verfalls bringt derweil der russische Energiekonzern Rosneft eine staatliche Ölreserve ins Gespräch. Für Zeiten des Überangebots sollten Möglichkeiten zur Lagerhaltung geschaffen werden, sagte der Vorsitzende des Direktoriums, Alexander Nekipelow, im Parlament in Moskau. Bei erhöhter Nachfrage könnten diese Vorräte dann wieder auf den Markt gebracht werden. "Warum gibt es eine Reserve für Getreide, aber nicht für Öl?", fragte der Manager.

Russland hatte bereits im Kampf gegen den Preis-Rückgang bei seinem wichtigen Exportgut verschiedene Strategien öffentlich in Erwägung gezogen.

Vor dem Opec-Treffen am Donnerstag drängte die Regierung das Kartell nun erneut zu niedrigeren Förderquoten. Russland schlägt einem Bericht der russischen Tageszeitung "Kommersant" zufolge der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) eine Kürzung der Produktion auf beiden Seiten vor. Russland gehört nicht zur Opec, aber mit den USA und Saudi-Arabien zu den drei führenden Rohölproduzenten der Welt.

Quelle: ntv.de, wne/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen