Wirtschaft

"Drohender Zahlungsausfall" Puerto Rico ist so gut wie pleite

Altstadt-Promenade von San Juan.

Altstadt-Promenade von San Juan.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bundesfinanzminister Schäuble scherzte kürzlich mit seinem US-Kollegen Lew über einen Tausch von Griechenland und Puerto Rico. Das kam gar nicht gut an. Fakt ist, dass es Puerto Rico haushaltspolitisch gar nicht gut geht.

Die mit den USA assoziierte Karibikinsel Puerto Rico steht nach Einschätzung der Ratingagentur Standard & Poor's unmittelbar vor einer Pleite. S&P senkte die Kreditwürdigkeit der Insel auf die Note CC und damit auf einen "drohenden Zahlungsausfall" ab. Die Ratingagentur sei der Auffassung, dass eine Pleite "praktisch Gewissheit" sei, erklärte S&P-Analyst Brendan Browne.

Die Regierung von Puerto Rico hatte Ende Juni mitgeteilt, ihre Schulden von rund 73 Milliarden US-Dollar nicht mehr bedienen zu können und deshalb mit den Gläubigern verhandeln zu wollen. Nach Einschätzung von S&P würden die Geldgeber dann nicht den Nennwert ihrer Schuldtitel zurückerhalten.

Puerto Rico war bis 1898 spanische Kolonie und ist wie einige andere Karibikinseln mit den USA assoziiert. Die Bewohner Puerto Ricos haben seit dem Jahr 1917 die US-Staatsbürgerschaft und dienen in der Armee, sind in den USA aber nicht wahlberechtigt oder steuerpflichtig. Die Wirtschaft der Insel schrumpft seit sieben Jahren.

Wegen des besonderen Status kann Puerto Rico mit seinen 3,5 Millionen Einwohnern nicht offiziell Insolvenz anmelden. Ein Zahlungsausfall könnte deshalb jahrelange Verhandlungen nach sich ziehen, um die Krise beizulegen.

Quelle: ntv.de, wne/AFP

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