Wirtschaft

Über der Prognose Ifo-Geschäftsklima hellt sich wieder auf

 Im Siemens-Generatorenwerk in Erfurt kontrolliert ein Mitarbeiter die Bauteile eines Generatorständers.

Im Siemens-Generatorenwerk in Erfurt kontrolliert ein Mitarbeiter die Bauteile eines Generatorständers.

(Foto: dpa)

In den deutschen Vorstandsetagen herrscht im März ein deutlich bessere Stimmung. Der Ifo-Geschäftsklimaindex für März liegt deutlich über den Erwartungen der Experten. Ifo-Chef Sinn sieht schwindende Skepsis in der deutschen Wirtschaft.

Die Stimmung der deutschen Firmenchefs hat sich im März wieder verbessert. Der Geschäftsklima-Index des Münchner Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo) stieg von 105,7 Punkten auf 106,7 Zähler. Ifo führte eine Umfrage unter 7000 Managern durch. Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg auf 105,9 Zähler gerechnet.

"Die deutsche Wirtschaft startet weniger skeptisch in den Frühling", sagte der scheidende Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Die Führungskräfte beurteilten sowohl ihre Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate als auch ihre Lage besser als zuletzt.

Der Index zur Beurteilung der aktuellen Geschäftslage stieg auf 113,8 (zuvor: 112,9) Punkte, während die befragten Ökonomen einen Rückgang auf 112,6 erwartet hatten. Das war der höchste Stand seit einem halben Jahr. Der Index der Geschäftserwartungen erhöhte sich auf 100,0 (98,9). Erwartet worden war ein Anstieg auf 99,5. Das Geschäftsklima im verarbeitenden Gewerbe besserte sich wieder etwas.


(Hinweis für Mobilnutzer: Die Infografik zum Ifo-Index finden Sie hier.)

Dennoch wird das Ifo-Institut seine Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum voraussichtlich senken. "Das Wirtschaftswachstum wird 2016 wahrscheinlich nicht höher als im vergangenen Jahr", sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe. Im Dezember hatte das Forschungsinstitut für 2016 noch ein Plus von 1,9 Prozent vorhergesagt, nachdem es vergangenes Jahr 1,7 Prozent waren..

Auch die jüngste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) werde die hiesigen Firmen nicht beflügeln. "Für die deutsche Wirtschaft war Geld ohnehin schon billig", erklärte Wohlrabe. Größere Auswirkungen auf die Stimmung durch die jüngsten Anschläge in Belgien erwartet er nicht. Auch die Anschläge in Paris im November hätten an den ökonomischen Einschätzungen kaum etwas verändert.

Einige Experten trauen der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr ein Wachstum von knapp zwei Prozent zu. Grund ist die gute Kauflaune der Verbraucher, die dank Rekordbeschäftigung und niedriger Inflation die Konjunktur anschiebt. Pessimisten rechnen allerdings nur mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 1,3 Prozent, nachdem es 2015 noch 1,7 Prozent waren.

Reaktionen von Ökonomen auf den Ifo-Index

Michael Holstein, DZ Bank: "Nach dem Einbruch der Geschäftserwartungen im Vormonat zeigen sich die deutschen Unternehmen im März erleichtert. Die schlimmsten Befürchtungen im Hinblick auf eine globale Rezession, die noch vor einigen Wochen grassierten, waren übertrieben. Die internationalen Aktien- und Rohstoffmärkte haben sich seither wieder erholt. Die Unternehmen blicken wieder etwas zuversichtlicher auf die kommenden Monate, ihre aktuelle Geschäftslage ist ausgesprochen gut. Damit sind auch die Vorzeichen für die deutsche Konjunktur im Jahr 2016 positiv: Wir erwarten eine Wachstumsrate von 1,8 Prozent."

Ulrich Wortberg, Helaba: "Der Ifo-Index hat sich nach drei Rückgängen in Folge erholt, was positiv zu bewerten ist. Dazu beigetragen haben dürften die etwas nachlassenden globalen Wachstumssorgen sowie die Beruhigung an den Finanzmärkten. Der Index liegt wieder oberhalb des Durchschnittswertes der letzten zehn Jahre. Hinweise auf eine weitere Verlangsamung der konjunkturellen Dynamik gibt es von dieser Seite nicht."

Thomas Gitzel, VP Bank: "Erstaunlich, wie eng der Ifo-Geschäftsklimaindex mittlerweile an der Börsenstimmung hängt. Während das Konjunkturbarometer noch im vergangenen Monat im Fahrwasser der schlechten Finanzmarktstimmung fuhr und nachgab, geht es nun mit der in den vergangenen Wochen verbesserten Börsenlaune wieder nach oben. Die US-Wirtschaft läuft solide, die großen Notenbanken zeigen sich spendierfreudig und die Regierung in Peking lässt einen stärkeren Einbruch der chinesischen Wirtschaft nicht zu. All das spricht dafür, dass auch die deutsche Wirtschaft auf Kurs bleiben wird."

Quelle: ntv.de, wne/rts/DJ

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