Wirtschaft

Russische Wirtschaft blutet aus Ifo-Chef Sinn warnt vor Kollaps

Die Rubelkrise setzt die russische Bevölkerung einem hohen Leidensdruck aus.

Die Rubelkrise setzt die russische Bevölkerung einem hohen Leidensdruck aus.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Schwund bei den russischen Devisenrücklagen bereitet Experten Sorgen: Importe müssen "dramatisch" zurückgefahren werden. Bald könne das Land vielleicht seine Schulden nicht mehr bedienen, warnt Ifo-Chef Sinn. Die Leidtragenden werden nicht nur die Russen sein.

Der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hat vor einem Zusammenbruch der russischen Wirtschaft gewarnt. Die Devisenreserven reichten gerade noch, um den Schuldendienst für zwei Jahre zu leisten und von Exportüberschüssen könne wegen des sinkenden Ölpreises nicht mehr die Rede sein, schrieb Sinn in einem Gastbeitrag für die "Wirtschaftswoche".

Ifo-Chef Hans-Werner Sinn

Ifo-Chef Hans-Werner Sinn

(Foto: picture alliance / dpa)

Um nicht neue Schulden aufbauen zu müssen, sei Russland zu einer dramatischen Verringerung der Importe gezwungen. Das setze die russische Bevölkerung einem hohen Leidensdruck aus. Dadurch drohe "eine gefährliche Destabilisierung der russischen Gesellschaft".

"Auch ein völliger Kollaps der Wirtschaft ist mittlerweile nicht mehr auszuschließen." Dieser hätte nicht nur Folgen für in Russland stärker engagierte Banken Frankreichs und Österreichs, er würde auch die deutsche Industrie empfindlich treffen.

Russlands Wirtschaft setzen die westlichen Sanktionen im Ukraine-Konflikt schwer zu. Auch der Rubel-Verfall macht ihr zu schaffen. Zudem bringt der Ölpreisrutsch den Energie- und Rohstoff-Lieferanten Russland unter Druck. Die Regierung rechnet damit, dass das Bruttoinlandsprodukt dieses Jahr um vier Prozent schrumpfen wird.

Nach Angaben der Zentralbank in Moskau schrumpften die Währungsreserven der russischen Föderation zwischen dem 19. und 26. Dezember um 10,4 Milliarden US-Dollar. Die absolute Summe der Rücklagen wird mit 388,5 Milliarden Dollar beziffert. Erst vor zehn Tagen war das Finanzpolster unter die Marke von 400 Milliarden Dollar gerutscht. Die Zentralbank hat mittlerweile Milliarden ihrer Reserven aufgebraucht, um den Wertverfall des Rubels zu stoppen.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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