Wirtschaft

Brexit ist eine Gefahr IWF sieht Eurozonen-Zukunft eher düster

Großbritannien ist nicht Mitglied der Eurozone. Nach Ansicht des IWF wird ein Austritt des Landes aus der EU die Währungsunion dennoch erschüttern. Auch insgesamt lässt der Fonds kaum ein gutes Haar an der Eurozone.

Risiko der Stagnation.

Risiko der Stagnation.

(Foto: AP)

Der Internationale Währungsfonds (IWF) stellt der Eurozone in wirtschaftlicher Hinsicht kein gutes Zeugnis aus. "Der mittelfristige Ausblick ist immer noch schwach", heißt es in einem Bericht des Weltwährungsfonds zur wirtschaftlichen Situation der Eurozone. Das Gebiet der Einheitswährung leide unter hoher Verschuldung sowohl der öffentlichen wie auch der privaten Haushalte, stellenweise hoher Arbeitslosigkeit, teils niedriger Produktivität und noch immer vieler fauler Kredite in einigen Banken.

Kurzfristige Erholungstendenzen dürften darüber nicht hinwegtäuschen und zur Nachlässigkeit führen. Die Eurozone sei weiterhin dem Risiko der Stagnation ausgesetzt.

Vor diesem schwierigen Hintergrund seien politische Risiken enorm gestiegen. Die Flüchtlingssituation sei weiter ungelöst und in Großbritannien drohe ein EU-Ausstieg. "Ein Ausstiegsvotum oder selbst ein knappes Ergebnis für den Verbleib könnte euroskeptische Tendenzen und Unsicherheiten deutlich verstärken. Die Mitgliedsstaaten müssen die Regeln einhalten, damit die Fiskalunion funktioniert", heißt es in dem Bericht weiter.

Vor entscheidender Weggabelung

Der IWF sieht in dem Votum der Briten eine Gefahr für die Eurozone. Stimmten die Menschen im Vereinigten Königreich am 23. Juni für einen Brexit oder falle das Ergebnis auch nur knapp aus, könnte das die ohnehin bestehenden Spannungen in der Währungszone vergrößern, "was zu weiterer Euro-Skepsis und Unsicherheit beitragen könnte", heißt es in dem Papier. Die Währungsunion steht demnach an einer entscheidenden Weggabelung.

Zwar ist Großbritannien kein Mitglied der Eurozone, euroskeptische Parteien sind aber in vielen Ländern der Währungsunion im Aufwind, etwa in Frankreich und Italien. Dieser Druck durch nationalistische Bewegungen senke die Bereitschaft der Länder, die Risiken weiter zu zentralisieren, beispielsweise durch eine gemeinsame Einlagensicherung oder einen größeren Investmentfonds, so der IWF.

Lob für die EZB

Strukturreformen seien besonders in hoch verschuldeten Ländern dringend notwendig, sonst drohe ein Wachstumsabfall und die Herausforderung, einen nachhaltigen Weg einzuschlagen, werde immer größer. Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die zuletzt noch einmal die Geldschleusen geöffnet hatte, bezeichnete der IWF als hilfreich.

Quelle: ntv.de, wne/dpa/rts/DJ

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