Wirtschaft

Internes Papier zu "Grexit" IWF sagt Griechen Hyperinflation voraus

Eine neue Währung hätte einen geringen Außenwert.

Eine neue Währung hätte einen geringen Außenwert.

(Foto: AP)

Die Stimmen nach einem Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone mehren sich. Allerdings warten laut IWF auf das Pleiteland dann schwere ökonomische Verwerfungen. Das größte Problem sei eine extrem hohe Inflationsrate.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet für Griechenland im Falle eines Euro-Ausstiegs schwere wirtschaftliche Verwerfungen. Das berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf ein internes Papier des IWF. So sei mit einer Hyperinflation zu rechnen.

Die IWF-Experten empfehlen Griechenland daher, den Wechselkurs ihrer neuen Währung freizugeben und keinesfalls an den Euro zu koppeln. Nur so könne die neue Währung abwerten, um die Wettbewerbsfähigkeit der griechischen Wirtschaft zu stärken. Der geringe Außenwert des neuen Geldes treibe aber die Preise für Importgüter nach oben. Dieser Entwicklung müsse die griechische Notenbank entschieden entgegentreten.

Dazu solle sie ein konkretes Inflationsziel vorgeben, das mit drastischen Mitteln, etwa Zinserhöhungen, durchgesetzt werde, heißt es in dem Bericht weiter. Die strikte Geldpolitik müsse flankiert werden durch einen entschiedenen Sparkurs. Nur so könne die neue Währung Vertrauen gewinnen.

Für die restliche Eurozone und die Weltwirtschaft ist der Ausstieg Griechenlands nach Einschätzung des IWF dagegen "beherrschbar". Für "verletzliche Länder" - gemeint sind die ehemaligen Krisenstaaten Portugal, Irland und Spanien - müssten besondere Schutzwälle errichtet werden, um sie vor Attacken von Spekulanten zu schützen. Geld müsse bereitstehen, um zur Not Anleihen dieser Länder aufzukaufen oder deren Haushalte zu finanzieren. Dazu reichten aber die Mittel des europäischen Rettungsschirms ESM und die neuen Instrumente der Europäischen Zentralbank (EZB) aus.

Kein Plan B

Die Euro-Gruppe lotet trotz schleppender Griechenland-Verhandlungen und verstreichender Fristen kein Szenario für einen Austritt Athens aus der Währungsunion ("Grexit") aus. Mehrere Finanzminister wiesen in der lettischen Hauptstadt Riga Spekulationen über einen möglichen Plan B für einen Zahlungsausfall und "Grexit" zurück. Diesen hat ein nach Angaben aus Verhandlungskreisen kleineres Land in der Euro-Runde ins Gespräch gebracht, was der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis empört zurückgewiesen habe.

"Es gibt nur einen Plan: Griechenland im Euro, Griechenland in Europa und in der Eurogruppe", sagte der französische Finanzminister Michel Sapin. Am Freitag habe die Euro-Gruppe über den Plan A gesprochen. "Denn es gibt keinen Plan B, C, D oder E." Der österreichische Ressortchef Hans Jörg Schelling stellte klar: "Da ist überhaupt nichts dran. Der Plan B wurde nicht diskutiert." Die Euro-Gruppe habe sich darauf verständigt, alles zu unternehmen, um Griechenland in der EU und auch im Euro zu halten.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble wollte sich zu möglichen Vorbereitungen auf ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone nicht äußern. Auf die Frage nach einem Plan B antwortete der CDU-Politiker: "Die Frage nach Alternativen sollte man verantwortlichen Politikern eigentlich nicht stellen." Die Fantasie reiche aus, um sich vorzustellen, was passieren könnte.

Quelle: ntv.de, wne/DJ/dpa

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