Wirtschaft

Wertvoller Lampen-Laden Hella an Börse bis zu 3,1 Milliarden Euro wert

Rund 31.000 Menschen arbeiten für Hella.

Rund 31.000 Menschen arbeiten für Hella.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der westfälische Auto-Zulieferer Hella steht vor dem Börsengang. Seit Montag können Anleger bei den Lippstädtern einsteigen - müssen dabei aber tiefer in die Tasche greifen als die Groß-Anleger.

Der Autozulieferer Hella wird bei seinem Börsengang mit bis zu 3,1 Milliarden Euro bewertet. Das Unternehmen aus dem westfälischen Lippstadt setzte die Preisspanne für die zweite Phase der Emission auf 25 bis 28 Euro fest, wie Hella mitteilte. Damit müssen neue Anleger möglicherweise etwas mehr zahlen als die Groß-Investoren und Vermögensverwaltungen reicher Familien, die in der ersten Phase zu einem Preis von je 25 Euro zugeschlagen hatten.

Angeboten werden seit Montag weitere bis zu 5,75 Millionen Aktien, die Zeichnungsfrist ist mit vier Tagen ungewöhnlich kurz. Der Erlös aus diesem Teil der Platzierung kommt Familiengesellschaftern von Hella zugute, die sich aus dem Hersteller von Autoscheinwerfern zurückziehen wollen. Sie können zusammen mit einem Erlös von 144 bis 161 Millionen Euro rechnen.

Risiken sollten minimiert werden

Am Dienstag kommender Woche (11. November) soll die Hella-Aktie zum ersten Mal an der Frankfurter Börse gehandelt werden. Zunächst sind dann allerdings nur 15 Prozent an der Börse gelistet. Weitere Schritte sind allerdings schon programmiert: 25 Prozent der Anteile aus dem Besitz der verzweigten aus gut 60 Mitgliedern bestehenden Eigentümerfamilie dürfen nach sechs Monaten auf den Markt geworfen werden. Um wie angestrebt mittelfristig in den Nebenwerteindex MDax aufzusteigen, muss zumindest ein Teil davon bei anderen Anlegern platziert werden. 60 Prozent des Grundkapitals sollen für mindestens zehn Jahre im Familienbesitz bleiben.

Hella wählt für den Börsengang eine ähnliche Struktur wie der Chemiekonzern Evonik. Auch dieser hatte vor einem kleinen, halb-öffentlichen Angebot für seine Aktien bereits im Stillen Papiere bei ausgewählten Investoren untergebracht. Damit sollte das Risiko eines Fehlschlags bei wackligen Aktienmärkten minimiert werden. Ausgeheckt hatten die Struktur des Hella-Börsengangs die zum Oetker-Konzern gehörende Lampe Bank und die US-Investmentbank Citi.

Börsengang soll Expansion finanzieren

Hella will sich mit dem Börsengang das eigene Wachstum im Ausland finanzieren, vor allem in Amerika und China. 278 Millionen Euro kamen bei der Platzierung einer Kapitalerhöhung um zehn Prozent des Grundkapitals in die Kasse. Nicht alle Familiengesellschafter seien zu weiteren Kapitalspritzen bereit gewesen, hieß es in Finanzkreisen.

Hella ist auf Lichtsysteme und Fahrzeugelektronik spezialisiert. Nach eigenen Angaben arbeiten rund 31.000 Beschäftigte in über 35 Ländern für das Familienunternehmen, das im Geschäftsjahr 2013/2014 rund 5,3 Milliarden Euro erlöste.

Hella war 1899 als Westfälische Metall-Industrie Aktien-Gesellschaft von Sally Windmüller gegründet worden. Der Name Hella, seit 1908 Warenzeichen für Acetylen-Scheinwerfer und seit 1926 Markenzeichen, sei in der "wahrscheinlichsten Version" die Kurzform von Windmüllers Frau Helene, heißt es auf der Seite des Unternehmens. Windmüller habe seine Frau damit ehren wollen.

Quelle: ntv.de, bdk/rts/AFP

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