Wirtschaft

Weidmann verlangt Reformen Griechenland blitzt bei EZB ab

Hinsichtlich einer kurzfristigen Geldbeschaffung findet die neue griechische Regierung in der EZB keine Verbündete. Einem Bericht zufolge will die Notenbank "mit harten Bandagen kämpfen". Bundesbankchef Weidmann sieht Athen noch vor einem langen Weg.

In der Eingangshalle der Athener Börse.

In der Eingangshalle der Athener Börse.

(Foto: dpa)

Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat die Regierung in Griechenland zu weiteren Reformen ermahnt. Die Krise im Euro-Raum lasse sich nur überwinden, wenn "alle Länder entschlossen daran arbeiten, ihre private und öffentliche Verschuldung zu reduzieren und wettbewerbsfähige Wirtschaftsstrukturen zu schaffen", sagte Weidmann im "Unternehmermagazin" der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft.

Hilfsprogramme könnten immer nur vorübergehenden Charakter haben. Irland, Portugal und Spanien zeigten, dass es durchaus den Willen gebe, sich der Eigenverantwortung zu stellen. Auch Griechenland habe bereits umfangreiche Anpassungen vorgenommen, die erste Erfolge zeigten. "Aber klar ist auch, dass in diesem Fall noch ein Gutteil der Wegstrecke zu gehen ist. Hier hoffe ich auf die Einsicht, dass dem Land langfristig nur ein konsequenter Reformprozess hilft", sagte Weidmann.

Bei Gründung der Währungsunion sei vereinbart worden, dass ein Mitgliedsland eigenverantwortlich über seine Staatsfinanzen entscheide. "Insofern muss es konsequenterweise auch für Folgen seiner Entscheidungen selbst haften."

Athen beißt bei EZB auf Granit

Derweil stößt die griechische Regierung mit ihren Plänen zur kurzfristigen Geldbeschaffung einem Medienbericht zufolge auf Widerstand der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Währungshüter seien dagegen, dass das hoch verschuldete Land Geldmarktpapiere im Volumen von zehn Milliarden Euro auf den Markt bringe, um die kommenden drei Monate zu überbrücken, berichtet die "Financial Times" unter Berufung auf Finanzkreise.

Demnach will die EZB "mit harten Bandagen kämpfen". Damit bestehe die Gefahr, dass Griechenland nach dem Ende des Hilfsprogramms Ende des Monats innerhalb von Wochen das Geld ausgeht.

Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis trifft heute EZB-Präsident Mario Draghi. Am Donnerstag ist ein Gespräch mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble geplant. Die neue Regierung in Athen lehnt die Spar- und Reformauflagen der internationalen Geldgeber ab, die das Land mit Milliardenkrediten seit Jahren vor der Pleite bewahren.

Quelle: ntv.de, wne/dpa/rts

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