Wirtschaft

Uneinigkeit in Washington Fed wird Zinsen im Juli wohl nicht anheben

(Foto: dpa)

Kontroverse hinsichtlich des Arbeitsmarktes und des Wachstumsausblicks: Bei der US-Notenbank Fed gibt es keine Einigkeit hinsichtlich des weiteren Zinskurses. Bei der nächsten Sitzung spielt der Brexit eine wichtige Rolle.

Unter den US-Währungshütern sind bei ihrer Sitzung am 14. und 15. Juni deutliche Differenzen über die weitere Zinsentwicklung zu Tage getreten. Während die Notenbanker im April und Mai noch signalisierten, die Zinsen könnten diesen Sommer angehoben werden, ergibt sich nun ein anderes Bild. Die Fed-Mitglieder diskutierten kontrovers über die Verfassung des Arbeitsmarktes, den Wachstumsausblick, die Risiken für die Wirtschaft und die Inflationsentwicklung, wie aus dem Protokoll der Sitzung hervorgeht. Angesichts der unsicheren Gemengelage sind die Notenbanker dem Sitzungsprotokoll zufolge zu dem Schluss gekommen, zunächst weitere Daten abzuwarten, bevor eine Entscheidung getroffen wird.

Die Fed hatte ihre Zinsen im Dezember 2015 erstmals seit fast zehn Jahren wieder angehoben. Der Leitzins stieg um 25 Basispunkte. Doch zu Jahresbeginn waren die Finanzmärkte wegen der starken Konjunkturabkühlung in China und des Verfalls der Ölpreise in Aufruhr geraten, weshalb weitere Zinsschritte bislang ausblieben.

Zinserhöhung im Juli

Bei der letzten Sitzung im Juni hatte die Fed die Zinsen angesichts des befürchteten Brexit und einer zuletzt scharfen Verlangsamung des heimischen Stellenaufbaus unverändert gelassen. Die Auswirkungen aus dem Referendum in Großbritannien zum Austritt aus der Europäischen Union konnten die Notenbanker damals noch nicht berücksichtigen, da die Abstimmung gut eine Woche später stattfand.

Das nächste Treffen der Fed steht am 26. und 27. Juli an. Investoren sehen angesichts enttäuschender Arbeitsmarktdaten im vergangenen Monat und der Brexit-Entscheidung nur eine geringe Chance, dass die Notenbank die Zinsen bereits dann erhöht. Angesichts der Marktturbulenzen infolge der Entscheidung zum Verlassen der Europäischen Union dürften die Notenbanker nun noch vorsichtiger geworden sein.

Fed-Chefin Janet Yellen hatte während der damaligen Pressekonferenz nach dem Treffen bereits eingeräumt, dass der mögliche Brexit ein Faktor dafür war, die Leitzinsen nicht anzutasten. Yellen und andere Fed-Vertreter hatten bereits damals vor den potenziell gravierenden Folgen eines EU-Austritts Großbritanniens gewarnt.

Einige Notenbanker forderten Zinserhöhung

Es gab innerhalb der Notenbank aber nach wie vor Vertreter, die eine Zinserhöhung nicht zu lange aufschieben wollten. Da die Verfassung des Arbeitsmarktes und die Inflation zumindest nahe dem Ziel der Fed liege, dürfte nicht zu lange gewartet werden, bis die Zinsen angehoben würden, betonten einige Fed-Mitglieder.

Zudem unterstrichen diverse Notenbanker die Sorge, dass bei einem zu langen Hinauszögern einer weiteren Zinserhöhung die Finanzstabilität womöglich gefährdet werde.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

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