Wirtschaft

Risiken wachsen Fed verliert Forschheit

Fed-Chefin Yellen sieht inzwischen, dass ihre Kollegen in zwei Lager gespalten sind.

Fed-Chefin Yellen sieht inzwischen, dass ihre Kollegen in zwei Lager gespalten sind.

(Foto: REUTERS)

Niedriger Ölpreis, lahmende chinesische Konjunktur und sinkende Aktienkurse: Die US-Notenbank rückt zusehends von ihrem Plan regelmäßiger Zinsanhebungen an. Inzwischen stehen sich in der Fed zwei Lager gegenüber.

Die US-Währungshüter zeigen sich besorgt über die Risiken für die Inflationsentwicklung und das Wirtschaftswachstum. Die Notenbanker waren bei ihrer Sitzung am 26. und 27. Januar in zwei Lager gespalten, bei denen die Pessimisten den Vertretern entgegenstanden, die die weitere Entwicklung abwarten wollten. Im Kern ging es um die Frage, ob die steigenden Risiken für die Wirtschaft den Plan zur Erhöhung der Zinsen ändern könnte.

Bei der Sitzung im Januar hatten die Geldpolitiker stillgehalten und den Leitzins nicht angetastet. Im Dezember 2015 hatte die Federal Reserve den Leitzins um 25 Basispunkte erhöht und damit die sieben Jahre währende Nullzinspolitik beendet.  Fed wegen China, Rückgang der Ölpreise und Aktienkurse verunsichert

Damals hatten die Währungshüter für dieses Jahr vier weitere Straffungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte in Aussicht gestellt. Doch in jüngster Zeit hatten schwächere Konjunkturdaten Zweifel genährt, ob die Notenbank ihren Zinserhöhungszyklus wie geplant durchziehen wird.

Zweifel und Unsicherheit

Dem Fed-Protokoll zufolge hat es eine größere Unsicherheit im Januar beim ökonomischen Ausblick gegeben. Zudem war von deutlicheren Abbwärtssignalen im Januar als im Dezember für die Wirtschaft die Rede. Die US-Wirtschaft könnte von der Entwicklung an den Rohstoff- bzw. Finanzmärkten sowie der im Ausland gebremst werden. Im Endeffekt dürften sinkende Energiepreise und der festere US-Dollar die Zielerreichung für die Inflation erschweren.

Wie aus dem Fed-Protokoll weiter hervorgeht, waren die Notenbanker wegen der Zweifel über die weitere Wirtschaftsentwicklung in China, den Rückgang der Ölpreise und die nachgebenden Aktienkurse verunsichert. Insgesamt seien die Auswirkungen daraus auf die US-Wirtschaft "unklar". Übereinstimmend seien die Fed-Mitglieder zu dem Ergebnis gekommen, dass die Unsicherheit zugenommen habe. Viele hätten diese Entwicklungen als erhöhtes Abwärtsrisiko für den Ausblick gesehen.

Volkswirte und Händler sehen es derzeit als wahrscheinlicher an, dass die Fed in diesem Jahr die Zinsschrauben weit weniger stark anziehen wird, als ursprünglich geplant. Auch ein gänzlicher Verzicht auf weitere Zinserhöhungen wird nicht mehr ausgeschlossen. Das nächste Treffen der Fed findet am 15. und 16. März statt. Die Terminmärkte haben einen Zinsschritt zu diesem Zeitpunkt mittlerweile praktisch ausgepreist.

Bei ihrer Anhörung vor dem US-Kongress hatte Fed-Chefin Janet Yellen die Hürden für eine weitere Zinserhöhung höhergehängt. Sie hatte von einem getrübten Finanzumfeld berichtet, das das US-Wachstum beeinträchtige, während die Inflationserwartungen sänken.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/

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