Wirtschaft

Trump, Brexit, starker Euro Exporteure feiern Rekorde - trotz Risiken

Exportschlager: Autos von Mercedes Benz in einem Terminal von Bremerhaven.

Exportschlager: Autos von Mercedes Benz in einem Terminal von Bremerhaven.

(Foto: dpa)

US-Präsident Trump setzt auf "America First". Der Brexit sorgt für Verunsicherung. Und der steigende Kurs des Euro verteuert deutsche Waren. Dennoch boomt der Export. Experten erwarten bereits ein weiteres Rekordjahr.

Waren "Made in Germany" sind im Ausland gefragt wie selten zuvor. Deutschlands Maschinenbauer, Autohersteller und Co. profitieren von der Erholung der Weltkonjunktur und dem robusten Wirtschaftswachstum in Europa. Die Nachfrage steigt. Allein im Mai legten die deutschen Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahresmonat um 14,1 Prozent zu. Doch es gibt auch Risiken - und das liegt nicht nur an dem stärkeren Euro.

Beunruhigt sind deutsche Unternehmen vor allem über die wachsende Zahl von Handelsbarrieren im internationalen Geschäft. Nach einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) ist nahezu jedes vierte der im Ausland tätigen Unternehmen (23 Prozent) besorgt über eine Abschottung und eine Bevorzugung einheimischer Unternehmen.

"Die Zunahme von Handelshemmnissen und protektionistische Tendenzen wie die 'America First'-Strategie der US-Regierung sorgen für mehr Unsicherheit", heißt es in der Umfrage. Vor allem aus den USA kommt seit dem Amtsantritt der Regierung unter Donald Trump immer wieder Gegenwind für den Freihandel, etwa die Drohung, hohe Zölle auf Importwaren zu erheben.

Zugleich sorgt Deutschlands Exportstärke in Washington für besonders scharfe Kritik. Europas größte Volkswirtschaft führt seit Längerem mehr aus als sie einführt.

"Brexit hat eindeutig Spuren hinterlassen"

Mögliche Handelshemmnisse in den USA könnten deutsche Exporteure empfindlich treffen. 2016 waren die Vereinigten Staaten erneut der wichtigste Einzelmarkt für Produkte "Made in Germany". Waren im Wert von 107 Milliarden Euro gingen aus Deutschland in die größte Volkswirtschaft der Welt.

Wichtigster Handelsraum für Deutschland ist allerdings Europa. Mehr als die Hälfte der Exporte geht in die Europäische Union. Die Voraussetzungen für anhaltende Nachfrage nach Maschinen, Autos und anderen Waren aus Deutschland sind gut: Die Wirtschaft in der EU und im Euroraum wächst robust, die Arbeitslosigkeit sinkt.

Nach Einschätzung von ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski gibt es vorerst auch keine Hinweise, dass sich die protektionistischen Töne aus den USA negativ auf deutsche Exporte in die Vereinigten Staaten auswirken. "Der Brexit hat dagegen eindeutig Spuren hinterlassen", sagt der Ökonom, der Anteil der Ausfuhren nach Großbritannien sei gesunken.

Drei Rekordjahre in Folge - und nun?

Auch der stärkere Euro könnte Spuren in der Export-Bilanz hinterlassen. Steigt der Kurs der Gemeinschaftswährung gegenüber Dollar und Co., verteuern sich Produkte aus Deutschland tendenziell auf dem Weltmarkt. Das kann die Nachfrage dämpfen.

Noch lassen sich die Unternehmen die Laune von dem stärkeren Euro allerdings nicht verderben - im Gegenteil. Nach Angaben des Ifo-Instituts sind Deutschlands Exporteure in Hochstimmung. Nahezu alle wichtigen Branchen in der Industrie gehen demnach von besseren Geschäften im Ausland aus. Besonders kräftig wuchs der Optimismus dem Ifo-Institut zufolge zuletzt in der Chemieindustrie, aber auch Autohersteller und Elektroindustrie rechnen mit steigenden Ausfuhren.

Deutschlands Exportunternehmen hatten 2016 trotz der damaligen Schwäche des Welthandels das dritte Rekordjahr in Folge hingelegt. Sie verkauften Waren für 1,2 Billionen Euro ins Ausland - ein Plus von 1,2 Prozent. In diesem Jahr traute der Außenhandelsverband BGA dem Export zuletzt einen Anstieg von bis zu 2,5 Prozent auf einen Rekord von 1,24 Billionen Euro zu.

Quelle: ntv.de, Friederike Marx, dpa

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