Wirtschaft

Erstes Minus seit 2009 Eurozonen-Preise schüren Deflationsangst

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(Foto: picture alliance / dpa)

Was für Verbraucher eine gute Nachrichte ist, sorgt die EZB: Angesichts der fallenden Energiekosten bleibt Konsumenten mehr im Portemonnaie. Doch die Währungshüter befürchten eine Negativspirale - irgendwann zum Schaden aller.

Die Preise in der Euro-Zone sind erstmals seit mehr als fünf Jahren gefallen. Dies gibt der Furcht vor einer wirtschaftlich gefährlichen Deflation neue Nahrung. Die Lebenshaltungskosten sanken im Dezember auf Jahressicht um 0,2 Prozent, wie das Europäische Statistikamt mitteilte. Experten hatten nur mit einem Minus von 0,1 Prozent gerechnet.

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Zuletzt hatte es im Oktober 2009 mit minus 0,1 Prozent eine negative Rate gegeben. Seit ihrem dann folgenden Hochlaufen bis auf 3,0 Prozent im zweiten Halbjahr 2011 hat sich die Teuerung mit gewissen Ausschlägen kontinuierlich wieder nach unten bewegt und zuletzt im November 0,3 Prozent erreicht.

Vor allem billigeres Öl entlastete den Geldbeutel der Konsumenten: Die Energiekosten fielen um 6,3 Prozent - nach 2,6 Prozent im November. In den übrigen Untergruppen blieben die Preise für Nahrungsmittel, Alkohol & Tabak sowie für Industriegüter ohne Energie stabil, lediglich bei Dienstleistungen gab es mit plus 1,2 Prozent einen Anstieg.

Deflation könnte Wachstum lähmen

Die Europäische Zentralbank (EZB) blickt mit Sorge auf diese Entwicklung. Sie will vermeiden, dass die Preise ins Rutschen geraten: Eine Deflation - also ein Preisverfall auf breiter Front - könnte auch Löhne und Investitionen sinken lassen und die Wirtschaft lähmen. Zudem dürften sich auch Verbraucher zurückhalten und in Erwartung weiter sinkende Preise Anschaffungen verschieben. Dies lähmte den privaten Konsum, der vielerorts signifikant zum Wirtschaftswachstum beiträgt.

In Deutschland hat sich die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Rate von 0,6 auf 0,1 Prozent verringert. In Griechenland und Spanien sind die Preise besonders stark rückläufig.

Mit einem massenhaften Ankauf von Staatsanleihen könnte die EZB gegensteuern. Sie würde damit einen Anreiz bieten, dass Banken die Papiere abstoßen und im Gegenzug mehr Geld zur Kreditvergabe zur Verfügung haben. Damit könnte die maue Konjunktur angekurbelt und letztlich die Inflationsrate nach oben getrieben werden. Am 22. Januar wird der EZB-Rat zu seiner nächsten Sitzung zusammenkommen.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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