Wirtschaft

Rezession, Haushaltsdefizit Euro-Südländer machen wieder Sorgen

Griechenland, Spanien und Portugal: Die drei Länder verleben nach wie vor unruhige Zeiten. Griechenland schlägt sich erneut mit der Rezession herum. Spanien bekommt seinen Haushalt nicht in den Griff. Portugal steht unter Reformdruck.

Protestierende griechische Bauern auf dem Weg nach Athen.

Protestierende griechische Bauern auf dem Weg nach Athen.

(Foto: dpa)

Neue Sorgen um die Entwicklung der südlichen Euro-Staaten: Griechenland rutschte zurück in die Rezession, Spanien dürfte im vergangenen Jahr seine Defizit-Ziele verpasst haben und Portugal sieht sich mit neuen Reform-Forderungen der Europäischen Union konfrontiert.

Auch das Umfeld bleibt unruhig: In Athen kam es zu Ausschreitungen bei einem Protest von Bauern gegen die geplante Rentenreform, in Spanien verzögert sich die Regierungsbildung weiter und in Portugal bezweifeln Experten, dass die neue Regierung sich vier Jahre halten kann.

Regierung Tsipras unter Beschuss

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Griechenland schrumpfte im vierten Quartal 2015 um 0,6 Prozent, wie Eurostat mitteilte. Allerdings schlug sich das Land damit besser als gedacht: Experten hatten mit einem Minus von 0,9 Prozent gerechnet.

Die Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras tut sich schwer mit der Umsetzung der beim Volk unbeliebten Reformen, die im Gegenzug für Hilfskredite verlangt werden. So protestierten am Freitag Hunderte Bauern gegen eine geplante Rentenreform. Sie schlugen in Athen Scheiben des Landwirtschaftsministeriums ein, bewarfen das Gebäude mit Tomaten und drängten die Polizei mit Hirtenstäben zurück. Die Beamten setzten Tränengas ein.

Spanien verfehlt Defizitziel

Unterdessen gab Spaniens Übergangs-Wirtschaftsminister Luis de Guindos bekannt, dass sein Land nach ersten Schätzungen das mit der EU-Kommission vereinbarte Defizitziel von 4,2 Prozent des BIP 2015 verpassen dürfte. Erwartet würden nun etwa 4,5 Prozent. Die Kommission hatte jüngst gewarnt, es könnten auch 4,8 Prozent werden.

Wenn die Regierung in Madrid das Ziel von 2,8 Prozent für 2016 erreichen wolle, seien weitere Einsparungen nötig. Allerdings stockt in Spanien weiter die Regierungsbildung nach der Wahl vom Dezember. Der amtierende Ministerpräsident Mariano Rajoy hat angedeutet, er könnte die Kommission um Nachsicht bitten.

Portugals Wachstum schwach

Diese Woche stiegen zudem die Renditen für portugiesische Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit Oktober 2014. Die Wirtschaft des Landes ist zum Jahresende zwar um 0,2 Prozent gewachsen. Ökonomen hatten aber mit einem Plus von 0,4 Prozent gerechnet. Dem Euro-Land machten ein geringerer Konsum und schwächere Investitionen zu schaffen.

Der sozialistische Ministerpräsident Antonio Costa kündigte - wie von den Euro-Finanzministern gefordert - weitere Reformschritte an. Beobachter gehen nicht davon aus, dass sich die neue Linksregierung in Lissabon für die Dauer von vier Jahren halten kann.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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