Wirtschaft

IWF legt Analyse vor Einfluss der Schwellenländer wächst

Skyline von Shanghai

Skyline von Shanghai

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Weltwirtschaft wird immer mehr von Schwellenländern geprägt. Zu dieser Einschätzung kommt der IWF. So sei die Bedeutung Chinas enorm gestiegen. Dessen ökonomische Neuorientierung könnte das globale Wachstum nachhaltiger machen.

Der Einfluss von Schwellenländern wie China und Indien auf die Weltwirtschaft wird nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) immer stärker. Sie seien die großen Wachstumstreiber, teilte der Fonds in einer Analyse mit. Deshalb haben dem IWF zufolge ihre wirtschafts- und finanzpolitischen Entscheidungen inzwischen mehr Auswirkungen auf andere Staaten als die der Industrieländer. Als Belege führte der Fonds die wirtschaftspolitische Neuorientierung in China und die zunehmende Migration an.

Kurzfristig stünden dadurch zwar Belastungen für die gesamte Weltwirtschaft im Vordergrund. Langfristig könnte die inzwischen stärker auf den Binnenkonsum zielende Wirtschaftspolitik Pekings das globale Wachstum jedoch nachhaltiger machen. Und die zunehmende Zuwanderung könnte in wichtigen Volkswirtschaften Probleme durch die Alterung der Gesellschaft dämpfen.

Trotz des Kursschwenks in China sei die Bedeutung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt gestiegen. Langfristig könne Pekings neuer ökonomischer Kurs der Weltwirtschaft trotz kurzfristiger Bremsspuren gut tun. Mit der exportorientierten Ausrichtung habe China über Jahre den internationalen Handel belebt und die Preise für Rohstoffe ansteigen lassen. Das trieb auch das globale Wachstum an.

Inzwischen setzt das Reich der Mitte stärker auf den Binnenkonsum und einen insgesamt ausgewogeneren Kurs. Das hat das Wachstumstempo im Welthandel kräftig gebremst. Zugleich hat China aber als Waren-Importeur für immer mehr Lieferländer an Bedeutung zugelegt: "Das legt nahe, dass Chinas Kurswechsel das Potenzial hat, die weltwirtschaftlichen Aussichten und alles, was an Risiken damit verbunden ist, zu verändern", folgerte der IWF.

Die wachsenden Wanderungs- und Flüchtlingsströme, die viele Schwellenländer massiv berühren, verursachten der IWF-Analyse zufolge zunächst einmal sowohl in den Herkunfts- als auch in den Zielländern Lasten und Kosten. Für die Heimatländer bedeute die Abwanderung von Einwohnern - zumal von jungen, gut ausgebildeten Menschen - den Verlust von wirtschaftlichem Wachstumspotenzial. Für die Zielländer sei entscheidend, wie schnell und gut Zuwanderer in die Arbeitsmärkte integriert werden: "Aber Integration braucht Zeit, besonders, wenn es sich um Flüchtlinge handelt", mahnt der IWF.

Wachstumsschwäche beim Handel

Den weltweiten Handel sehen sowohl der IWF als auch die Welthandelsorganisation (WTO) in einer andauernden Schwächephase. Das Wachstum habe sich seit 2012 auf etwas über drei Prozent pro Jahr verlangsamt - das sei weniger als die Hälfte der durchschnittlichen Zuwachsraten in den vergangenen drei Jahrzehnten, hieß es in der IWF-Analyse. Hintergrund sei eine Zunahme des Protektionismus und der stockende Abbau von Handelshürden. Freihandelsabkommen, wie das umstrittene TTIP-Projekt zwischen den USA und Europa, könnten daher helfen, dem Welthandel wieder Schwung zu verleihen.

Die WTO dampfte ihre Prognosen für den globalen Warenaustausch in diesem und im kommenden Jahr ein. 2016 dürfte der Welthandel mit einem Plus von 1,7 Prozent sogar erstmals seit 2001 langsamer wachsen als das globale Bruttoinlandsprodukt. Als Gründe nannte die Welthandelsorganisation die schwächere Konjunktur in den großen Schwellenländern China und Brasilien, aber auch die sich verlangsamenden Importe in den USA.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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