Wirtschaft

Kampf gegen drohende Deflation EZB-Ankaufprogramm startet am Montag

Mario Draghi verkündet im krisengeschüttelten Zypern des Start des EZB-Programms.

Mario Draghi verkündet im krisengeschüttelten Zypern des Start des EZB-Programms.

(Foto: dpa)

Jetzt geht's los: Die EZB kauft massiv Staatsanleihen auf. Das Volumen der Aktion beträgt laut Notenbankchef Draghi monatlich 60 Milliarden Euro. Das Programm soll bis zum September des kommenden Jahres laufen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) will ab Montag Staatsanleihen im großen Stil aufkaufen, um das Risiko einer Deflation abzuwenden. Die EZB werde am 9. März mit dem Ankauf von Anleihen beginnen, sagte Notenbankchef Mario Draghi in der zyprischen Hauptstadt Nikosia im Anschluss an die EZB-Ratssitzung. Der Italiener hatte Ende Januar angekündigt, dass die EZB von März 2015 bis September 2016 jeden Monat Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Wert von 60 Milliarden Euro kaufen werde.

Unter dem Eindruck guter Konjunkturdaten hatten sich zuletzt allerdings Stimmen gemehrt, die ein vorzeitiges Ende der Politik des Quantitative Easing forderten. Solchen Forderungen könnte die niedrige Inflationsprognose die Spitze nehmen.

Der volkswirtschaftliche Stab der EZB rechnet vor dem Hintergrund des riesigen Kaufprogramms damit, dass die Inflation im Euroraum 2017 im Jahresdurchschnitt sich dem Preisstabilitätsziel der EZB von knapp 2 Prozent annähern wird. Laut Draghi sieht der Stab die Inflation 2017 im Schnitt bei 1,8 Prozent.

Wie aus den weiteren Stabsprojektionen hervorgeht, muss sich die EZB für das laufende Jahr auf mehr Wachstum und weniger Inflation als bisher einrichten. Für 2015 werden nun unveränderte Verbraucherpreise erwartet, zuvor war ein Preisanstieg von 0,7 Prozent vorhergesagt worden. Die Prognose für 2016 ändert das Gremium auf 1,5 (1,3) Prozent.

Zudem rechnet der EZB-Stab für 2015 nun mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,5 Prozent. Im Dezember waren 1,0 Prozent Wachstum prognostiziert worden. Die Prognose für 2016 änderte der Stab auf 1,9 (zuvor: 1,5) Prozent. Für 2017 werden 2,1 Prozent Wirtschaftswachstum erwartet.

Kein Rütteln am Leitzins

Den Leitzins ließ der EZB-Rat erwartungsgemäß unverändert. Hauptrefinanzierungssatz, Spitzenrefinanzierungssatz und Einlagensatz bleiben bei 0,05 Prozent, 0,30 Prozent und minus 0,20 Prozent. Das bedeutet, dass sich die Banken weiterhin billig bei der Zentralbank refinanzieren können. Zugleich aber müssen sie der EZB für die Anlage überschüssiger Gelder 0,20 Prozent Zinsen zahlen.

Volkswirte hatten diese Entscheidung prognostiziert. Die EZB hat ihre Zinsen im September 2014 auf das aktuelle Niveau gesenkt und signalisiert, dass der Tiefpunkt damit erreicht ist. Seitdem hat der Euro von 1,31 auf 1,10 US-Dollar abgewertet. Im Januar 2015 hat der EZB-Rat beschlossen, dass die Zentralbanken des Eurosystems monatlich Anleihen für 60 Milliarden Euro kaufen sollen.

Quelle: ntv.de, wne/DJ/dpa/AFP

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