Wirtschaft

Dienstleister wachsen kräftig Deutsche Industrie verliert an Fahrt

Das komplizierte globale Konjunkturumfeld macht auch der deutschen Wirtschaft zu schaffen. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe sinkt kräftiger als erwartet. Bei den Dienstleistern sieht es besser aus.

In der IAB Ionenaustauscher GmbH im Industriepark Bayer Bitterfeld (Sachsen-Anhalt).

In der IAB Ionenaustauscher GmbH im Industriepark Bayer Bitterfeld (Sachsen-Anhalt).

(Foto: picture alliance / dpa)

Die deutsche Wirtschaft hat im Februar abermals an Dynamik eingebüßt. Während die Industrie spürbar an Fahrt verlor, wuchs der Dienstleistungssektor weiter kräftig. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - sank auf 53,8 Zähler von 54,5 im Vormonat, wie das Markit-Institut im Zuge der ersten Veröffentlichung mitteilte. Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum.

Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes fiel überraschend stark auf 50,2 Zähler von 52,3 im Vormonat. Volkswirte hatten im Mittel nur einen Indexrückgang auf 52,0 prognostiziert.

Der Index für den Servicesektor stieg leicht auf 55,1 Punkte von 55,0 im Vormonat. Ökonomen hatten einen Rückgang auf 54,5 erwartet.

"Unserer Februar-Vorabschätzung zufolge scheint die deutsche Wirtschaft mitten im Abschwung zu sein", kommentierte Markit-Ökonom Oliver Kolodseike. "Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass die beiden von der Umfrage erfassten Sektoren zurzeit in unterschiedliche Richtungen laufen: Während die Dienstleister anhaltend kräftige Geschäfts- und Auftragszuwächse vermeldeten, hat die Industrie so stark an Fahrt verloren, dass sich der dortige Index gerade noch so über der neutralen Wachstumsmarke von 50 Punkten halten konnte."

Die Ergebnisse basieren auf der monatlichen Befragung von rund 1000 Einkaufsleitern und Geschäftsführern aus Industrie und Dienstleistung in Deutschland.

Frankreichs Wirtschaft schrumpft

Die Eurozone verzeichnete im Februar das schwächste Wirtschaftswachstum seit 13 Monaten. Gleichzeitig verschärfte sich der Deflationsdruck. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel laut Markit auf 52,7 Zähler von 53,6 im Vormonat. Volkswirte hatten nur einen Rückgang auf 53,3 Punkte vorhergesagt.

Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes ging zurück auf 51,0 Punkte von 52,3 im Vormonat. Volkswirte hatten lediglich einen Rückgang auf 52,0 Zähler prognostiziert. Im Dienstleistungssektor ließ die Aktivität ebenfalls nach. Der Einkäuferindex für den Servicesektor sank auf 53,0 Punkte von 53,6 im Vormonat. Ökonomen hatten einen Stand von 53,4 Punkten erwartet.

Frankreichs Wirtschaft schrumpfte im Februar erstmals seit Januar letzten Jahres wieder geringfügig, sowohl die Industrie als auch der Servicesektor vermeldeten rückläufige Geschäfte. Im Gegensatz dazu ging es der deutschen Wirtschaft erneut relativ gut, wenngleich die Wachstumsrate auf den tiefsten Stand seit sieben Monaten abrutschte. Die übrigen Länder der Eurozone verzeichneten das niedrigste Wirtschaftswachstum seit Anfang letzten Jahres, die Unternehmen haben mit der schwindenden Binnen- und Exportnachfrage zu kämpfen.

Die Ergebnisse basieren auf der Befragung von rund 5000 Industrie- und Dienstleistungsunternehmen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden, Österreich, Irland und Griechenland.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen