Der deutsche Aktienmarkt hat sich im späten Handel zwar etwas von der Wall Street nach oben tragen lassen, für den Sprung in den grünen Bereich hat es jedoch nicht gereicht.
Der Dax schließt 0,58 Prozent niedriger bei 12.381 Punkten.
Gewissermaßen einen "Start-Ziel-Sieg" legten die deutschen Banken hin: Commerzbank und Deutsche Bank verteidigten über den gesamten Handelstag die Dax-Spitze. Am Ende nehmen sie 3,3 bzw. 2,0 Prozent Plus mit in den Feierabend.
Der MDax verliert bis Handelsschluss 0,7 Prozent auf 24.557,08 Zähler. Nur der TecDax schlägt sich etwas besser: Er geht mit einem Minus von lediglich 0,4 Prozent und 2213 Punkten in den Feierabend.
Warum sich die Anleger rar gemacht haben? Ihnen bereiten die anziehenden Marktzinsen wachsende Sorge.
Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen ist über die psychologisch wichtige 0,5-Prozenthürde gestiegen. Bei Börsenschluss liegt sie bei 0,57 Prozent - das ist der höchste Stand seit Anfang 2016.
Analysten sehen sogar Aufwärtspotenzial bis auf 70 oder sogar 80 Basispunkte. "Was die Aktienmärkte verunsichert, ist die Schnelligkeit des Renditeanstiegs", sagt ein Händler.
Zu den Hauptverlierern am deutschen Aktienmarkt gehören deshalb - allen voran - auch die Versorger: RWE verlieren 1,1, Eon 1,8 Prozent. Der Sektor leidet unter den höheren Marktzinsen genau wie Immobilienwerte. "Versorger gehören zu den Hauptverlierern steigender Zinsen aufgrund ihrer hohen Verschuldung", sagt ein Händler.
Unter den Immobilienwerten geben etwa Vonovia 1,0 Prozent nach und LEG 1,9 Prozent. Die guten Zeiten sind offenbar vorbei. Der Sektor war in den vergangenen Jahren einer der Hauptprofiteure der Niedrigzinspolitik der Notenbanken!
Der Dow-Jones-Index notiert zuletzt nur noch mit 0,3 Prozent im Minus bei 21.396 Punkten.