Wirtschaft

Rekord-Rückgang China erleidet Exporteinbruch

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(Foto: REUTERS)

Chinas Konjunktur schwächelt weiter. Damit wachsen die Sorgen um den Zustand der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft. Ökonomen sehen aber keinen Grund zur Panik.

Exportweltmeister China hat im Februar den stärksten Rückgang seit der globalen Finanzkrise 2009 hinnehmen müssen. Die Ausfuhren brachen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 25,4 Prozent ein, wie aus Daten des Statistikamtes hervorgeht. Das Minus fiel damit doppelt so stark aus wie von Analysten vorhergesagt.

Ökonomen warnten davor, angesichts der Daten in zu großen Pessimismus zu verfallen. Die Begründung: Die Zahlen könnten durch das chinesische Neujahrsfest stark verzerrt sein. "Die Exporte waren im Februar vergangenen Jahres sehr stark, weil das Neujahrsfest so spät gefeiert wurde und die dadurch verursachten Urlaubsunterbrechungen in den März hinein fielen", sagte Analyst Julian Evans-Prichard von Capital Economics. "In diesem März könnte es deshalb eine deutliche Gegenbewegung mit sehr starken Zahlen geben."

Insgesamt blieben die Aussichten für Chinas Exporte angesichts der weltweit schwächelnden Nachfrage aber gedämpft. Denn schon im Januar waren die Ausfuhren stark zurückgegangen. Grund dafür ist eine weltweit geringere Nachfrage, sowohl in den Schwellen- als auch in den Industrieländern. "Besonders im Asien-Pazifik-Raum und in den USA werden derzeit weniger Waren 'Made in China' gekauft", sagte Frederik Kunze von der NordLB.

China importierte im Februar auch deutlich weniger als erwartet. Die Einfuhren sanken um 13,8 Prozent, was auf eine schwache Binnennachfrage hinweist. Darunter leiden auch deutsche Unternehmen: Deren Exporte in die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt sind 2015 gesunken – zum ersten Mal seit 1997.

China sucht neues Wachstumsmodell

Im vergangenen Jahr war das chinesische Bruttoinlandsprodukt offiziellen Angaben zufolge um 6,9 Prozent gewachsen und damit so gering wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Für die kommenden Jahre hat Peking die Zielmarke auf 6,5 Prozent gesetzt.

Die jüngsten Exportzahlen ergänzen eine Reihe von schwachen Konjunkturdaten, die in letzter Zeit in China veröffentlicht worden waren.

Das unterstreicht die Herausforderung, vor der die Führung in Peking steht. Chinas Wirtschaft ist zu groß geworden, um nur durch Exporte ausreichend hohes Wachstum und damit ausreichend Einkommen für die eigene Bevölkerung zu erzielen. Nun muss das Land mehr auf Binnenkonsum setzten. Das ist ein normaler Prozess, den viele entwickelte Volkswirtschaften durchgemacht haben. Doch für den Weg, den China vor sich hat, gibt es keine Blaupause. Denn China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt unter der Führung einer kommunistischen Partei - inmitten von Turbo-Kapitalismus, faulen Krediten und Wachstumsschwäche.

Quelle: ntv.de, jga/rts

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