Wirtschaft

Größter Börsengang ganz klein Braas Monier bekommen aufs Dach

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(Foto: REUTERS)

Braas Monier legen einen schwachen Börsenstart hin: Die Aktien des Dachpfannen-Herstellers gehen am unteren Ende der Preisspanne ins Rennen, notieren sogar noch unterhalb des Ausgabepreises - und treten von da die Reise nach Süden an.

 Der bislang größte Börsengang in Deutschland in diesem Jahr ist geschafft. Allzu erfolgreich war er allerdings nicht. Die Aktie der auf Dachsysteme spezialisierten Braas Monier ging am Mittwoch mit einem ersten Kurs von 23,40 Euro an der Börse in Frankfurt ins Rennen. Im Vergleich zum Ausgabepreis von 24 Euro entsprach bereits dies einem Minus von 2,5 Prozent. Im weiteren Handelsverlauf rutschte sie noch tiefer.

Zur Schlussglocke notierte sie bei 22,30 Euro und somit 7,1 Prozent unter dem Ausgabekurs - und das, nachdem die Aktie bereits am unteren Rand der sogenannten Bookbuilding-Spanne von 23 bis 28 Euro angeboten worden war. Allerdings tat sich der Handel angesichts enttäuschender US-BIP-Daten und globaler Krisen insgesamt schwer.

Die Luxemburger sind nach dem Automobilzulieferer Stabilus, dem 3D-Drucker-Hersteller SLM Solutions und der chinesischen JJ Auto erst das vierte Unternehmen, das dieses Jahr in Deutschland den Gang aufs Börsenparkett (IPO) gewagt hat.

Das Gesamtvolumen der Braas-Platzierung beträgt rund 470 Millionen, inklusive der Mehrzuteilung 541 Millionen Euro. Stabilus hatte 261 Millionen Euro eingenommen, SLM Solutions 180 Millionen und JJ Auto waren lediglich 700.000 Euro zugeflossen, nachdem die Chinesen sowohl bei der Zahl der ausgegebenen Aktien als auch beim Ausgabepreis massive Zugeständnisse hatten machen müssen, um den Börsengang über die Bühne zu bringen.

Geld zum Schuldenabbau

Der Großteil des Geldes bei Braas geht derweil an die Altaktionäre, die Beteiligungsgesellschaften Apollo, TowerBrook, York Capital und BNP Paribas. Bei der Marktkapitalisierung verpasste Braas die Milliardengrenze zunächst knapp. Ausgegeben wurden insgesamt knapp 4,2 Millionen neue Aktien sowie 15,4 Millionen Aktien aus dem Bestand des Altaktionärs. Der Streubesitz werde sich bei vollständiger Ausübung der Greenshoe-Option auf 57,5 Prozent belaufen, teilte das Unternehmen mit.

Der abgebende Aktionär, Monier Holdings S.C.A., hat sich für sechs Monate verpflichtet, die von ihm gehaltenen Anteile nicht ohne vorherige Zustimmung der begleitenden Banken zu veräußern. Das Braas-Management verpflichtete sich dazu, die gehaltenen Aktien innerhalb eines gestaffelten Zeitraums von 6 bis 36 Monaten nur mit Zustimmung der Konsortialführer zu veräußern.

Rating angehoben

"Durch die Kapitalerhöhung werden wir unsere Verschuldung erheblich reduzieren können und so schneller als geplant unser angestrebtes Verschuldungsniveau erreichen", kommentierte CFO-Matthew Russell. Und weiter: "Damit gewinnen wir zusätzliche finanzielle Flexibilität bei der Umsetzung unserer Wachstumsstrategie."

Braas Monier bezeichnet sich selbst als einen der führenden Hersteller von Produkten für das geneigte Dach. Das Unternehmen bietet sowohl Dachziegel und -steine als auch -komponenten in Europa, in einzelnen asiatischen Märkten und in Südafrika an. Hinzu kommen Schornsteine aus Keramik oder Stahl sowie Energiesystemlösungen.

Das Luxemburger Unternehmen beschäftigt weltweit rund 7.400 Mitarbeiter. 2013 war der Braas-Umsatz um 100 Millionen auf 1,2 Milliarden Euro rückläufig. Das operative EBITDA stieg zwar dank Einsparmaßnahmen um 28 Millionen auf 160 Millionen Euro. Einmalige Restrukturierungsaufwendungen drückten das Ergebnis jedoch unter dem Strich auf ein Minus von 69 Millionen Euro. Im laufenden Jahr rechnet Braas mit geringeren Restrukturierungskosten und will den Umsatz wieder leicht erhöhen, angetrieben von Volumen- und Preissteigerungen.

In der vergangenen Woche hatte die Ratingagentur Standard & Poor's die Bonitätsnote für Braas unter anderem wegen des bevorstehenden Börsengangs um eine Stufe auf "B" von "B-" erhöht. Gleichzeitig teilten die Analysten mit, dass sie eine weitere Hochstufung des Ratings in Erwägung zögen und die Note daher auf die Überprüfungsliste gesetzt hätten. Langfristig gilt das Papier als Kandidat für den MDax.

Quelle: ntv.de, sla/DJ/rts

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