Ratgeber

Sparer verlieren Geld Banken behalten Zinseszins ein

Kennen Sie den Unterschied zwischen Zinsen und Rendite? Nein? Sollten Sie aber! Ansonsten droht Ihnen durch Tricksereien einiger Geldinstitute der ohnehin magere Ertrag unwissentlich geschmälert zu werden.

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(Foto: dpa)

Die Masche ist raffiniert - "Top-Zinsen" - 1,2 Prozent Zinsen pro Jahr - verspricht die DAB Bank ihren Kunden für eine Festgeldanlage für vier Jah re Laufzeit. Die tatsächliche Rendite - oder auch effektiver Jahreszins - beträgt tatsächlich aber nur 1,18 Prozent. Der Grund? Die Bank zahlt keinen Zinseszins.

Statt die erwirtschafteten Erträge am Jahresende dem Sparkapital zuzuschlagen und mitzuverzinsen, werden die Zinsen unverzinst gesammelt und am Ende der Laufzeit ausgezahlt. Doch nicht nur die DAB Bank macht solche Angebote. Wie Finanztest herausgefunden hat, bedienen sich fünf weitere Geldinstitute dieser Tricks.

Bei der DAB Bank bekommt der Sparer für 10.000 Euro zu den oben genannten Konditionen am Ende der Laufzeit 8,71 Euro weniger ausgezahlt, als ihm suggeriert wurde. Läppisch? Beim Angebot der Oyak Anker Bank  - 10.000 Euro/Laufzeit 10 Jahre/2,45 Prozent Zinsen pro Jahr – sind es schon 290 Euro weniger. Die tatsächliche Rendite beträgt hier nur 2,22 Prozent pro Jahr. Das als clever beworbene Angebot rechnet sich so vor allem für die Bank. Besonders deutlich wird dies bei zukünftig höheren Verzinsungen. So würde die Bank bei einem Zins von 5 Prozent und einer Laufzeit von 10 Jahren satte 1289 Euro einbehalten.

Während es bei der Vergabe von Krediten Pflicht ist, den effektiven Jahreszins zu nennen, fehlt bei Sparangeboten eine gesetzliche Regelung. Der effektive Jahreszins - oder die Rendite - und der Nominalzins sind nur dann gleich, wenn die Zinsen jährlich ausgeschüttet werden oder wenn sie dem Anlagekonto jährlich gutgeschrieben und auch im Folgejahr mitverzinst werden.

Banken wie die DAB Bank, Norisbank, Oyak Anker Bank, ProCredit Bank, Wüstenrot Direct oder die Ziraat Bank tun dies nicht und machen sich nach Erkenntnissen von Finanztest die Unkenntnis ihrer Kunden zu nutzen, um mit den vorenthaltenen Erträgen Geschäfte zu machen. Neben Rentabilität und Sicherheit sollte für Geldanleger auch die Seriosität des Angebotes ein Kriterium für die Geldanlage sein.    

Sparer sind also gut beraten, vor Abschluss einer Festgeldanlage nicht nur auf die im Angebot ausgewiesenen Zinsen zu achten, sondern auch die tatsächliche Rendite in Erfahrung zu bringen.

Quelle: ntv.de, awi

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